Frühjahr 2021:Die breierne Zeit

Der Wirbel um die Astra-Zeneca-Impfung hat bei vielen letzte Hoffnungen zerplatzen lassen. Zynismus macht sich breit.

Von Sebastian Herrmann

Diese Woche hat gleich am Montag kräftige Ohrfeigen ausgeteilt. Es war der Kindergarten, der eine Reihe unerfreulicher Nachrichten ins E-Mail-Postfach feuerte. In der Hauptrolle des Schurken: das Virus, was auch sonst. Sars-CoV-2 grassiert nun also in der, sagen wir, Blumen-, Bienen- und Bärengruppe, mehrere Kinder haben sich infiziert, Quarantäne ist angesagt. Die Stuhlkreisteilnahme in den anderen, bisher nicht betroffenen Gruppen ist künftig nur mehr mit ausreichend frischem, negativem Testergebnis gestattet, natürlich, geht ja nicht anders. So bricht die Familie also abermals binnen kurzer Zeit aus akutem Anlass ins Testzentrum auf, scannt QR-Codes mit dem Smartphone, lässt sich mit Wattestäbchen im Rachen herumrühren und wartet. Das alles funktioniert schnell, reibungslos und wahnsinnig freundlich. Dennoch bricht sich im Erwachsenengehirn der Frust Bahn: Denn das Virus tobt jetzt im Kindergarten des Kleinen, in der Schule des Großen und anderswo. War ja klar, das alles geschieht mit Ansage, davor wurde laut und oft genug gewarnt, bevor munter losgelockert wurde.

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