Geschichte:Der Prinz, der peinlich sein soll

Kaiser Wilhelm II. mit seiner Familie, um 1910

Royales Familienbild: Die Postkarte zeigt unter anderem Kaiser Wilhelm II., Kronprinz Wilhelm von Preußen und Kaiserin Auguste Viktoria (stehend, 6. bis 8. von links)

(Foto: Scherl/SZ Photo)

Im "Hohenzollernstreit" geht es um viel mehr als um historische Spitzfindigkeiten darüber, wie bedeutsam die Rolle des Sohns Kaiser Wilhelms II. für den Aufstieg der Nazis war. Die Auseinandersetzung ist hochpolitisch.

Von Lothar Müller

Deutschland hat, was die politische Komödie betrifft, keine große Tradition. Aber interessante Stoffe. Seit einigen Jahren kommen sie aus dem Hause Hohenzollern. Dessen aktueller Chef, Georg Friedrich Prinz von Preußen, muss daran interessiert sein, dass seinem Urgroßvater Wilhelm von Preußen jegliche politische Intelligenz und historische Bedeutung abgesprochen wird. Je mehr ihr Vorfahre als konzeptionsloser Narr erscheint, der auf dem Parkett der großen Politik nicht satisfaktionsfähig war, weil er weder strategisch zu denken noch zu handeln vermochte, desto besser ist es für die aktuellen Hohenzollern. Sie stellen, was ihr gutes Recht ist, nach dem Ausgleichsleistungsgesetz des Jahres 1994 Ansprüche auf Entschädigungen für Enteignungen in der sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1949.

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