Kaum etwas dürfte den Puls der Münchner Stadtgesellschaft so schnell in die Höhe treiben, wie die Frage, ob Türme zu ihrer Heimat passen oder nicht. Das Thema erhitzt die Gemüter an der Isar. Das zeigt ein Debattenbeitrag des Kabarettisten Gerhard Polt am vergangenen Wochenende in der SZ. Darin konstatiert er bitter, wie seiner Stadt die „viel gepriesene Münchner Gemütlichkeit“ abhandenkomme. Das zeigt sich auch in der großen Zahl an Bürgerinnen und Bürgern, die sich in einer Petition an den Stadtrat gegen den Bau von zwei 155 Meter hohen Türmen im Stadtteil Neuhausen ausgesprochen haben. Laut der Bürgerinitiative „Hochhaus Stop“ unterschrieben sagenhafte 48 500 Münchnerinnen und Münchner die Forderung, dass „im Umfeld der Paketposthalle kein Hochhaus gebaut wird, das über 60 Meter hoch ist“. Die Stadt bestätigte zumindest, dass das für ein Bürgerbegehren notwendige Quorum von drei Prozent der Abstimmungsberechtigten erreicht wurde, was immerhin auch schon 33 000 Unterschriften entspricht.
MeinungHochhäuser:Und das soll München sein?

Kommentar von Laura Weißmüller
Lesezeit: 4 Min.

Jede Stadt hat ihre eigenen neuralgischen Punkte – in Bayerns Landeshauptstadt sind es Wolkenkratzer, wie sich gerade wieder zeigt. Besonders ökologisch sind die übrigens nicht – so wenig wie ein Bautyp, der in Deutschland besonders beliebt ist.

Gerhard Polt zu den geplanten Hochhäusern in München:Ja, wo ist sie denn hin, die Gemütlichkeit?
München war mal meine Stadt. Jetzt bekommt sie zwei Türme, die mehr Schatten machen als jede Kastanie und auf denen der höchste Biergarten der Welt entstehen soll. Warum ich dort nie sitzen werde.
Lesen Sie mehr zum Thema