MeinungWeihnacht:Ein Kind

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Kommentar von Heribert Prantl

Lesezeit: 4 Min.

Weihnachten: Das Kind, der Ernstfall des bedürftigen und hilflosen Menschen, der Mensch in seiner schwächsten Gestalt, ist Maß aller Dinge. (Foto: Ute Grabowsky/photothek.net via www.imago-images.de/imago images/photothek)

Nicht Götter gilt es zu ehren. Nicht Ideologien gilt es zu retten. Zu ehren, zu retten und zu schützen ist das Kind, das da liegt und schreit. Es ist der Ernstfall des bedürftigen Menschen.

Es gibt Weihnachtswünsche, da zieht es einem das Herz zusammen. Bei diesem Wunsch zum Beispiel, der als Widmung in einem alten Buch steht. Es sind nur ein paar Wörter. "Glück und Gottes Segen", steht da, und "sei behütet", und darunter: "Deine Eltern". Nichts Besonderes eigentlich. Es ist dies eine Widmung, die es so oder ähnlich millionenfach gibt. Das Besondere ist nur die Datumszeile; sie lautet: "Kriegsweihnacht 1941". Der Kriegsweihnachtswunsch meiner Großeltern ist nicht in Erfüllung gegangen. Der Adressat für Glück und Gottes Segen, mein Onkel, wurde drei Monate später im Krieg erschossen.

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