Helgoland, das ist kein großes Land. Es scheint eher eine Laune der Natur zu sein, ein Sandsteinbrocken, dessen rotbraune Steilwände mehr als 60 Meter aus der Nordsee ragen und der gut 60 Kilometer von Büsum entfernt liegt. Seit der Sturmflut von 1721, die einen natürlichen Damm hinwegfegte, sind es gar zwei Inseln. Ein unwirtliches Eiland, möchte man meinen, und doch leben dort schon seit der Steinzeit Menschen, heute sind es etwa 1250, vielleicht, weil der Golfstrom milde Winter bewirkt, vielleicht auch, weil die Lage in der Deutschen Bucht strategisch interessant ist. In den Napoleonischen Kriegen wurde der Felsen zur britischen Kronkolonie und profitierte vom schwunghaften Schmuggel zwischen Kontinent und britischen Inseln. Bis zu 400 Schiffe pro Tag sollen damals auf Helgoland angelegt haben. Erst 1890 fiel das Eiland an Preußen. Zweimal mussten die Bewohner auf Jahre hinaus ihre Insel verlassen – im Ersten Weltkrieg, und dann im Zweiten, als die Briten zuerst die Insel bombardierten und schließlich im April 1947 alle Munitionsvorräte sprengten. Die Auswirkungen sieht man bis heute. Erst 1952 durften die Helgoländer zurückkehren auf ihre Insel. Wer so viel gewohnt ist, hält es wohl auch aus, wenn die Fähre wegen eines Stromproblems wie jetzt am Sonntag mal etwas länger unterwegs ist.
Aktuelles LexikonHelgoland

Insel in der Deutschen Bucht, die seit der Steinzeit besiedelt ist. Ein Ausflug dorthin kann mitunter strapaziös sein, wie zahlreiche Touristen nun erleben mussten.
Von Johanna Pfund

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