Wie die meisten Dinge der Welt hat auch das Heilige Jahr ein Vorbild: Schon im Alten Testament wird ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr erwähnt. Im Mittelalter erinnerte sich Papst Bonifatius VIII. an diese Tradition und begründete das erste christliche Heilige Jahr 1300, gedacht als Jahrhundertereignis. Bald erkannte der Vatikan das Potenzial eines solchen Heiligen Jahres, auch „Jubeljahr“ genannt, der Abstand wurde schrittweise auf 50, 33 und schließlich von 1475 an auf 25 Jahre verkürzt. Ein Heiliges Jahr wird vom Papst mit einer Bulle verkündet und unter ein Motto gestellt, bei Franziskus lautet es „Pilger der Hoffnung“. Franziskus hatte bereits 2016 von seinem Recht Gebrauch gemacht, ein außerordentliches Heiliges Jahr auszurufen, es stand unter dem Motto der Barmherzigkeit. Zentrales Element des Heiligen Jahres ist die Wallfahrt nach Rom, wo die Pilger ein festgelegtes Ritual absolvieren, darunter den Besuch bestimmter Kirchen, in einigen verbunden mit dem Durchschreiten einer „Heiligen Pforte“, ferner eine Geldzahlung an die Kirche. Dafür gewährt sie dem Gläubigen Ablass, also eine Reduzierung der Bußstrafe. Eine Voraussetzung für den Ablass ist zunächst die Beichte, das Sakrament der Buße. Das Heilige Jahr hat am 24. Dezember 2024 begonnen und dauert bis zum 6. Januar 2026.
Aktuelles Lexikon:Heiliges Jahr

Alle 25 Jahre ruft der Papst die Gläubigen nach Rom. Jetzt ist es wieder so weit.
Von Marc Beise

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