Aktuelles Lexikon:Hantavirus

Mäuse übertragen das Hantavirus, das vor allem in seiner amerikanischen Variante zu lebensgefährlichen Lungenproblemen führen kann. (Foto: Sina Schuldt)

Die Virusinfektion, an der Gene Hackmans Ehefrau Betsy Arakawa verstarb, bleibt oft unbemerkt – und endet manchmal tödlich.

Von Vera Schroeder

Umgangssprachlich trägt das Virus, an dem Betsy Arakawa, Ehefrau des US-Schauspielers Gene Hackman starb, den süßen Namen Mausvirus. Denn Menschen stecken sich weltweit an kleinen Säugetieren damit an. Die vielen verschiedenen Hantavirus-Typen unterscheiden sich dabei je nach Verbreitungsgebiet der Wirtstiere, neben Mäusen auch Maulwürfe oder Fledermäuse. Ansonsten ist wenig süß an diesem Virus. Für eine Ansteckung kann es reichen, aufgewirbelten Staub von Orten einzuatmen, an dem die Nager ihren Dreck hinterlassen. Die meisten Infektionen bleiben asymptomatisch. Schwerere Verläufe beginnen mit plötzlich einsetzendem hohem Fieber und unspezifischen grippeähnlichen Symptomen. Nach etwa vier bis zehn Tagen können Nierenfunktionsstörungen dazukommen sowie beim in Nord- und Südamerika vorkommenden Virustyp ein gefährliches Lungensyndrom. Diese Lungenerkrankungen können bei fast der Hälfte tödlich verlaufen. Der Name Hantavirus stammt vom koreanischen Fluss Hantan-gang. Im Koreakrieg (1950 bis 1953) erkrankten 3000 in der Nähe des Flusses stationierte Soldaten an einem ominösen Fieber. Zweieinhalb Jahrzehnte später identifizierte ein koreanischer Arzt das Virus als Ursache und nannte es Hantavirus.

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