Russland:Putin mit Mussolini oder Hitler zu vergleichen, geht an der Sache vorbei

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Hilft es, Putin als eine Art Nachfolger dieser beiden zu qualifizieren? Hitler und Mussolini, hier am 12. September 1943 auf dem Flugplatz des Führerhauptquartiers in Rastenburg, Ostpreußen. (Foto: Scherl/SZ Photo)

In der Debatte um Putins Verbrechen ist es wichtig, Worte präzise zu wählen. Was die Merkmale des Faschismus sind - und welche davon auf das Regime in Russland nicht zutreffen.

Kolumne von Norbert Frei

In keinem anderen westlichen Land debattiere die gesamte intellektuelle Klasse so sehr über die richtige Haltung zum Krieg in der Ukraine wie in der Bundesrepublik, konstatierte unlängst Adam Tooze. Der britische Wirtschaftshistoriker meinte das vielleicht nicht als Kompliment, aber doch als Würdigung einer Kontroverse, die er der Leserschaft des Londoner New Statesman vor allem anhand einer präzisen Ausdeutung des Textes von Jürgen Habermas nahezubringen versuchte, der am 28. April in der SZ erschienen und weltweit beachtet worden war. Zwar bescheinigt Tooze - er lehrt an der Columbia University in New York - den Deutschen eine handfeste politische Identitätskrise. Ihre postheroische Gesinnung aber hält er mit Habermas für eine historisch angemessene und angesichts der fortbestehenden nuklearen Bedrohung weiterhin realistische Reaktion auf die Geschichte Europas seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs.

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