Deutschland:Anleitung zur Friedenstüchtigkeit

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Zu Beginn des Herbstmanövers 'Ulmer Spatz' läßt sich Verteidigungsminister Strauß von einem Fallschirmjäger die Maschinenpistole Uzi erklären. (Foto: Heinz Hering/SZ Photo)

Das Grundgesetz ist "von dem Willen beseelt, dem Frieden der Welt zu dienen". Es ist keine pazifistische, aber eine kriegsfeindliche Verfassung.

Kolumne von Heribert Prantl

Als alles anfing, war alles anders. Selbst Franz Josef Strauß war damals ein Pazifist. Aber die Zeiten ändern sich - und wir uns mit ihnen. Das ist ein Hexameter, der seit dem 16. Jahrhundert als lateinisches Sprichwort belegt ist: Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. Strauß, ein studierter Altsprachler, hat den Satz nicht nur gern selbst auf Lateinisch zitiert; er ist auch selbst ein Beispiel dafür. In einer Wahlkampfrede von 1949, da war er 34 Jahre alt und der erste Generalsekretär der CSU, bekannte er: "Wer noch einmal ein Gewehr in die Hand nimmt, dem soll die Hand abfallen." Es war eine Aussage, die ihm dann, als er in den Fünfzigerjahren erst Atom- und dann Verteidigungsminister der Regierung Adenauer wurde, nicht mehr geheuer war; er erklärte den Satz deshalb für aus dem Zusammenhang gerissen und versuchte vergeblich, das Zitieren der Äußerung gerichtlich unterbinden zu lassen.

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