Geschichtsbild:Der Volkswagen

Löste den runden „Käfer“ ab: der VW Golf (Archivfoto aus dem Jahr 1974). Im März 1974 rollte der erste Wagen dieses Typs vom Band. Ein vergleichbares Elektro-Erfolgsmodell gibt es nicht – was die schwere Krise von Volkswagen 2024 mitverursacht. (Foto: Wolfgang Weihs/dpa)

Im März 1974 rollte der erste VW Golf vom Band. In immer neuen Varianten blieb er jahrzehntelang die erste Wahl von Millionen Autokäufern. Ein würdiger Nachfolger ist nicht in Sicht.

Von Joachim Käppner

Ein Paar betrachtet 1974 einen zitronengelben Golf der ersten Generation. Wie der vor ihm noch in der Nazizeit erstmals vom Band gerollte und bis 2003 gebaute „Käfer“ wurde der Golf eines der meistgebauten Autos der Welt, bis heute (Golf VIII) mehr als 35 Millionen Mal verkauft. Die schwere VW-Krise liegt auch daran, dass es dem deutschen Konzern bisher nicht gelang, ein Elektroauto zu bauen, das die Kriterien der alten Erfolgsmuster erfüllt: zuverlässig, einfach bedienbar und erschwinglich. Wie der „Käfer“ wurde der zunächst wesentlich kantigere Golf zum Kultauto mit Fanklubs, Blogwitzen („Radkäppchen und der böse Golf“) und Eingang in die Lyrik. So sang die wunderbare Kölner Band The Piano Has Been Drinking 1990 das Lied vom „Ruude Jolf“, dem roten Golf: „Die ruude Jolfs sin do / Met Vürstadt Mädche drin“, also Vorstadtmädchen, die in der Stadt das große Abenteuer suchen. Zum Bedauern des Sängers suchen sie diese Abenteuer jedoch nicht mit ihm: „Ming janze Dräum sin fottjerollt / All en dingem ruude Jolf ...“

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