Geschichtsbild:Auf den Straßen von Homs, 2011

Als die Revolution noch nicht blutig war: Demonstranten tragen Abdul Baset al-Sarout 2011 zu einer Bühne. In Homs sollte das Regime dann erstmal seine grausame Taktik aus Aushungern und Faßbomben erfolgreich anwenden, um den Widerstand zu ersticken. (Foto: SWR)

Der junge Torwart Abdul Baset wurde 2011 mit 19 Jahren zum Volkshelden, weil er in Homs die frechsten Spottlieder auf den Diktator dichtete. Der Rest ist eine Tragödie

Von Moritz Baumstieger

Ach, Abdul Baset: Als sich Syrerinnen und Syrer in den vergangenen Tagen zu Freudenfeiern versammelten, hielten manche in Aleppo und Berlin, in Istanbul und Idlib Porträts eines Mannes mit Wuschelhaaren in die Höhe. Wie Abdul Baset al-Sarout den Sturz Assad wohl kommentiert hätte! Der junge Torwart wurde 2011 mit 19 Jahren zum Volkshelden, weil er in Homs die frechsten Spottlieder auf den Diktator dichtete. Sein Lied „Paradies, Paradies“ wurde zur inoffiziellen Hymne des Widerstands und wird derzeit überall im Land wieder gespielt. Als Assad aufs Volk schießen ließ, bewaffnete auch Abdul Baset al-Sarout sich, wurde zum Rebellenführer, wandte sich irgendwann den Islamisten zu. Seine Geschichte, die das Abgleiten Syriens in den Bürgerkrieg illustriert, erzählte der Film „Rückkehr nach Homs“. Die unerwartete Wendung, die der Aufstand nun noch nahm, erlebte al-Sarout nicht mehr mit - 2019 wurde er in einem Gefecht getötet.

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