Aktuelles Lexikon: Gagausien

Willkommen in Gagausien, einer autonomen Region in der Republik Moldau.

(Foto: Sergei Grits/AP)

Ein Landstrich in der Republik Moldau mit drei offiziellen Sprachen und einer großen Affinität zu Russland.

Es ist ein Gebiet mit vielen Besonderheiten, hat nur etwa 160 000 Einwohner und trotzdem drei offizielle Sprachen: Gagausisch, Russisch, Rumänisch. Gagausien liegt im Süden der Republik Moldau und ist eine autonome Region, die am Sonntag über ein neues Oberhaupt abgestimmt hat, den Başkan. Ethnisch und sprachlich gehören die Gagausier zu den Turkvölkern, trotzdem ist die Mehrheit christlich-orthodox. All dies ist Ergebnis von Migrationsströmen auf dem Balkan im 18./19. Jahrhundert und auch von der Rivalität zwischen dem zaristischen Russland und dem Osmanischen Reich. Gagausien fiel im 19. Jahrhundert ans Russische Reich, das viele Russen dorthin siedelte, war Teil Rumäniens und zur Sowjetzeit Bestandteil der moldauischen Sowjetrepublik, bis das sowjetische Imperium zerfiel. Noch im März 1991, als die meisten Sowjetrepubliken eine nationalistische Politik betrieben, stimmte eine große Mehrheit der gagausischen Bevölkerung für den Verbleib in der Sowjetunion. Anders als in Transnistrien schaffte es Moldau, Gagausien ruhig zu stimmen - im Gegenzug für weitreichende Autonomie. Dennoch, geblieben ist in Gagausien die große Affinität zu Russland, täglich gepflegt durch die empfangbaren russischen Staatssender. Bei einem Referendum 2014 zur Zeit der russischen Krim-Annexion, stimmten 98 Prozent für eine Integration mit der Zollunion, die von Russland dominiert wird.