Wer je einen Kater nachts zur Paarungszeit gehört hat, wird sich nur mit Schaudern an seine Rufe erinnern. Diese klingen zugleich fordernd, klagend, und immer: durchdringend. Diese Art des Katzenrufens oder Catcalling ist lästig, aber eine vorübergehende Sache. Bedroht fühlen sich jedoch viele Frauen (und auch einige Männer) durch das Catcalling, dem sie viel zu oft im öffentlichen Raum ausgesetzt sind: wenn Männer (oder Frauen) sie mit sexuell aufgeladenen Lautäußerungen belästigen. Diese reichen von Pfeifen über Rufe und Kussgeräusche bis hin zu Sprüchen, die sich mit dem Erscheinungsbild der jeweiligen Person beschäftigen. In den seltensten Fällen sind diese Äußerungen nett gemeint, oft sind sie bedrohlich. Und sie kommen immer ungefragt daher, ein Ausdruck dessen, dass diese Männer einem uralten und dennoch offenbar tief verhaftetem Dominanzdenken anhängen. Ursprünglich stammt der Begriff Catcalling wohl aus der britischen Theaterwelt des 17. Jahrhunderts, als das Publikum schlechte schauspielerische Leistungen mit katzenähnlichen Rufen quittierte. Jetzt fordert Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD), Catcalling unter Strafe zu stellen. In Frankreich und Portugal kann es schon mit einer Geldstrafe geahndet werden, in Spanien gar mit Haft.
Aktuelles LexikonCatcalling

Bezeichnung für sexuell aufgeladene Lautäußerungen, meist von Männern gegenüber Frauen. Lästig bis bedrohlich, immer ungefragt. Und bisher straffrei.
Von Johanna Pfund
