Manchmal hinkt das Bewusstsein den Ereignissen hinterher. Manchmal ist eine Erfahrung zu existentiell oder zu extrem, als dass sie sich ohne Verzögerung dingfest machen und verstehen ließe. Manchmal ist die Verstörung zu groß, um normal mit der Zeit zu gehen. In den Medien sind die Bilder von der Katastrophe schon nicht mehr Bilder der Katastrophe. Sie wurden bereits verdrängt und abgelöst. Vor sie schoben sich aufbauendere Aufnahmen, solche, die nicht mehr die Ohnmacht im Angesicht von Tod und Zerstörung markieren, sondern Bilder vom Beseitigen der Trümmer, dem Aufräumen, der überwältigenden Hilfsbereitschaft. Sie konterkarieren, was über die Menschen mit dem Hochwasser hereingebrochen ist, sie zeigen kraftvolle Tätigkeit, keine schockierte Wehrlosigkeit.
MeinungHochwasser:Wir können nicht weiterleben wie bisher

Kolumne von Carolin Emcke
Lesezeit: 4 Min.

Die Bilder der Flutkatastrophe sollten uns vor allem eines vor Augen führen: Wir leben in einem blinden, selbstzerstörerischen Modus, der die eigene Verletzlichkeit leugnet. Warum wir einen Abschied und Neuanfang brauchen.
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