Weder die Vereinten Nationen noch eine andere besorgte Organisation haben Wahlbeobachter nach Kigali entsandt, um die Rechtmäßigkeit der Wiederwahl von Gianni Infantino zu begutachten. Das unterscheidet den Autokraten an der Spitze des Fußball-Weltverbands (Fifa) von seinen Präsidenten-Kollegen in Halb- und Scheindemokratien: Infantino muss keine Abstimmungen manipulieren, um sich im Amt zu halten. Er musste - so regeln es die Statuten - beim Fifa-Kongress in Ruanda bloß den donnernden Applaus der Delegierten entgegennehmen, schon war er für weitere vier Jahre im höchsten Fußballamt bestätigt. Gegenkandidaten gab es nicht.
Fußball:So leicht haben's nicht einmal echte Autokraten
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Einmal donnernder Applaus und schon ist der Weg für die kommenden vier Jahre vorgezeichnet: Gianni Infantino ist in Kigali im Amt bestätigt worden.
(Foto: Jean Bizimana/Reuters)Mögen auch Strafermittlungen gegen Gianni Infantino laufen, die Fifa-Funktionäre stört das nicht. Sie bestätigen den Schweizer als ihren Präsidenten. Ein Skandal? Sicher, aber an ganz anderer Stelle.
Kommentar von Claudio Catuogno
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