Wenn Politikerinnen und Politiker die Verschärfung von Strafen für ein bestimmtes Verhalten fordern, dann kann man zwei Dinge unterstellen. Erstens: Sie haben erkannt, dass ein Problem besteht und dass sich damit in der Öffentlichkeit eine Erwartung zu handeln verbindet. Dies trifft auf die Bedrohtheit von Frauen in Partnerschaften zu. Denn eines der schändlichsten, in Deutschland aber tatsächlich auch häufigsten Motive für die Tötung von Frauen ist das patriarchale Besitzdenken von Männern, die sich gekränkt geben durch Frauen, welche sie verlassen. (Übrigens: Einen Migrationshintergrund braucht es für dieses Tatmotiv nicht, wie einem jede Strafrichterin gern erzählt.) Zweitens: Die besagten Politikerinnen und Politiker wollen sich das aber nichts kosten lassen. Ihnen ist die dolle Geste wichtiger als der Effekt.
Gewalt gegen Frauen:So lassen sich Täter nicht abschrecken
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Femizide wurden auch in Deutschland lange heruntergespielt. Inzwischen sind sie ein Politikum - auf der Straße und im Parlament.
(Foto: Christian-Ditsch.de via www.imago-images.de/imago images/Christian Ditsch)Femizide härter zu bestrafen, klingt gut. Doch die SPD-Fraktion macht es sich mit der Forderung zu bequem. Viel mehr wäre zu tun.
Kommentar von Ronen Steinke
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