MeinungMigration:Das Gerede von Pull und Push verdeckt nur die Panik

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Kolumne von Heribert Prantl

Lesezeit: 4 Min.

Protest gegen Flüchtlingsunterkunft in Upahl, Mecklenburg-Vorpommern: Migration lässt sich nicht absperren. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Einwanderungspolitik in Zeiten des radikalen Populismus: Nicht einmal ein Topflappen zum Anfassen der heißen Eisen fällt der Regierung ein. Dabei gäbe es eine Lösung.

Am indisch-pakistanischen Grenzübergang Wagah-Attari, er ist benannt nach den nächsten Dörfern der beiden Länder, kann man an jedem Abend ein erstaunliches Spektakel betrachten: eine Grenzschließung, die von den beiden Atommächten martialisch folkloristisch vor Tausenden feiernden Zuschauern und staunenden Touristen zelebriert wird. Der Grenzübergang ist ausgebaut wie ein Stadion, es gibt Tribünen auf den beiden Seiten der Grenzlinie, Metalltore stehen in der Mitte. Musik wummert und dröhnt aus den Lautsprechern; auf indischer Seite ist es patriotischer Pop, auf pakistanischer Seite sind es religiöse Lieder. Wenn die Einpeitscher auf beiden Seiten die Stimmung an- und aufgeheizt haben, marschieren, angefeuert vom jeweiligen Publikum, indische und pakistanische Soldaten in Paradeuniform und mit Stechschritt parallel zur Grenzlinie. Auf dem Kopf tragen sie einen Schmuck, der an Pfauenfedern erinnert. Trompetensignale ertönen, Parolen werden über die Grenze gerufen, die Fahnen eingeholt – und dann werden die Tore zugeknallt. Am nächsten Morgen um acht Uhr öffnet der Grenzübergang dann wieder.

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