MeinungEuropa:Die Feindschaft zu Russland darf nicht dauern

Kolumne von Heribert Prantl

Lesezeit: 4 Min.

Das ist doch auch Europa: Menschen flanieren über den Roten Platz in Moskau.
Das ist doch auch Europa: Menschen flanieren über den Roten Platz in Moskau. (Foto: Alexander Zemlianichenko/dpa)

Die Leistung der Europäischen Union war es, die einstigen Unversöhnlichkeiten in eine Freundschaft zu verwandeln. Und auch Moskau gehört zu Europa. Die Probleme auf dem Kontinent verschwinden nicht damit, dass man es sich daraus wegdenkt.

Die historische Leistung der EWG, der EG, der EU war es, die Feindschaften von gestern zu entfeinden. Heute gilt es, die Feindschaften von heute zu entfeinden. Wie das gehen soll? Das kann man sich angesichts des anhaltenden Angriffskriegs von Putin gegen die Ukraine kaum vorstellen. Aber während des Krieges bereits über eine Friedensordnung in Europa nach diesem Krieg nachzudenken, ist unverzichtbar. Dieses Nachdenken beginnt mit dem Gedanken, dass Moskau zu Europa gehört – so wie Mariupol, München, Marseille und Madrid. Madrid gehörte auch zur Zeit der Franco-Diktatur zu Europa; die Strahlkraft des demokratischen Europas hat dazu beigetragen, diese Diktatur zu überwinden. Die Probleme auf dem Kontinent verschwinden nicht damit, dass man sich Russland wegen Putin einfach aus Europa wegdenkt – auch wenn der von Putin befohlene Krieg allem widerspricht, wofür das heutige Europa steht und stehen will. Die Probleme verschwinden nicht, wenn man die russische Invasion als Scheidungskrieg interpretiert, als Scheidung von Europa. Aber Putin ist 72 Jahre alt, er hat nicht das ewige Leben; Russland auch nicht, aber ein deutlich längeres schon.

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