Aktuelles LexikonKreditverbriefung

Ein einfacher Trick der Banken, um ihre Bilanzen zu entlasten. Das ist allerdings schon einmal gründlich schiefgegangen. Die EU will ihn nun gleichwohl wieder zulassen.

Von Jan Diesteldorf

Ja, das klingt sperrig, aber es ist ein alter und zunächst sogar ziemlich einfacher Trick: Wenn Banken Kredite „verbriefen“, dann machen sie Wertpapiere aus Forderungen gegen ihre Gläubiger. Sie bündeln dazu Darlehen – zum Beispiel Immobilien-, Auto- oder Unternehmenskredite – schnüren daraus ein hübsches Paket, versehen es mit Etiketten wie „sicher“ oder „transparent“ und verkaufen es weiter an Investoren. Die freuen sich über fest versprochene, vorhersehbare Zinserträge, die Banken entlasten ihre Bilanzen, denn sie werden ja Forderungen los, die sie mit eigenem Kapital absichern müssen. Allerdings haben Verbriefungen einen schlechten Ruf. Erfunden wurde diese Kunstform der Finanzmathematik in den USA. Dort ging das Ganze von 2007 an gründlich schief, denn hinter den gebündelten Krediten steckte ein riesiges Systemrisiko. Banken hatten sogar Verbriefungen erneut verbrieft und diese Doppel-Verbriefungen wieder gebündelt. Die Blase platzte, eine weltweite Finanzkrise war die Folge. Seither gilt: Nicht jedes verbriefte Versprechen hält, was es verspricht. Die EU hatte den Markt deshalb quasi tot reguliert, aber will ihn nun wiederbeleben: damit Banken wieder mehr Spielraum haben und Investoren mehr Lust auf Europa bekommen.

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