Baden-Württemberg:Eisenmann macht den Anfang

Die gescheiterte CDU-Spitzenkandidatin erklärt ihren Rückzug aus der Politik - auch andere hätten Anlass, über Konsequenzen nachzudenken.

Von Claudia Henzler

Es ist richtig, dass die Spitzenkandidatin der CDU Baden-Württemberg nun Verantwortung für das Desaster ihrer Partei übernimmt. Susanne Eisenmann hat hoch gepokert und die Landtagswahl spektakulär verloren. Sie hatte sich zugetraut, eine bessere Ministerpräsidentin zu werden als Winfried Kretschmann; die Wähler waren anderer Meinung.

Dass sich Eisenmann komplett aus der Landespolitik zurückziehen will, hat in dieser Konsequenz erst einmal überrascht. Sie hatte allerdings kaum eine andere Option: Die Noch-Kultusministerin hat es nicht geschafft, ein Landtagsmandat zu erringen und kann auch nicht mehr auf Gefälligkeiten von Landesparteichef Thomas Strobl hoffen, dem sie die Spitzenkandidatur genommen hatte.

Viele in der Partei hatten es nach der Wahl auffällig eilig, Eisenmann die Schuld zuzuschieben - als hätte die Spitzenkandidatin den Wahlkampf ganz alleine geführt und als hätte der Niedergang der Landes-CDU nicht schon vor Jahren begonnen. Auch Parteichef Strobl und Generalsekretär Manuel Hagel tragen Verantwortung für deren Zustand. Beide dürfen jetzt versuchen, die CDU - und möglicherweise auch sich selbst - in eine neue Regierung mit den Grünen zu retten. Doch egal wie die Sondierungen ausgehen: Eisenmanns Rückzug kann nur der Anfang der Aufarbeitung sein.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: