Aktuelles Lexikon:Droge

Die mexikanische Marine hat den größten Drogenfund ihrer Geschichte gemacht. (Foto: Handout/AFP)

Das Wort hat heute einen üblen Klang. Dabei ist es ursprünglich eine Bezeichnung für Getrocknetes wie Gewürze oder Heilkräuter gewesen.

Von Jakob Wetzel

Mexikos Marine kann stolz auf sich sein: Sie hat im Pazifik auf einen Schlag 8,4 Tonnen illegale Drogen sichergestellt, wie sie in der Nacht auf Samstag mitteilte. Das sei der größte Rauschmittelfund in ihrer Geschichte. Und die reicht immerhin bis zur Unabhängigkeit Mexikos 1821 zurück. Die Geschichte des Drogenkonsums ist viel länger; schon in der Jungsteinzeit nahmen Menschen mutmaßlich psychoaktive Pilze ein. Angesichts dieser Geschichte ist das Wort „Droge“ im Sinne von Rauschgift, also einem Mittel, das die Wahrnehmung verändern und abhängig machen kann, erstaunlich jung. Seinen Ursprung hat es vermutlich im Mittelniederdeutschen, wo Behälter für Trockenware einst als drögevate bezeichnet wurden. Die Kurzform „Droge“ stand bald für Getrocknetes wie Gewürze oder Heilkräuter. Ab etwa 1600 tauchte das Wort als drogue auch im Französischen auf und floss dann in weitere Sprachen ein. Dass man unter „Drogen“ hauptsächlich sehr spezielle Kräuter – oder allgemein: Rauschmittel – versteht, hat sich aber erst im 20. Jahrhundert so ergeben, und vor allem in der deutschen Umgangssprache. Wenn Apotheker über eine Droge sprechen, könnten noch heute Heilkräuter gemeint sein. Und man kann noch immer zum Drogeriemarkt gehen, ohne von der Polizei beobachtet zu werden.

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