MeinungGaza-Krieg:Deutschland kann Israel nicht so attackieren, wie Norwegen oder Frankreich es tun

Portrait undefined Daniel Brössler

Kommentar von Daniel Brössler

Lesezeit: 3 Min.

Was sagt man ihm? Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) zu Gast bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Was sagt man ihm? Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) zu Gast bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Foto: Michael Kappeler/Michael Kappeler/dpa)

Viele meinen, die Bundesregierung müsse sich deutlicher abgrenzen von Benjamin Netanjahu und seiner Kriegsführung. So leicht ist das aber nicht, ohne ein traumatisiertes Volk im Stich zu lassen. Gleichwohl, einen Fehler hat Bundeskanzler Merz gemacht.

Mit jedem Bild der Zerstörung, jedem neuen Bericht über das Leiden der Menschen in Gaza, den Hunger und das Sterben von Kindern wächst in Deutschland die Sehnsucht nach einer klaren Haltung. Die Verheerung in ihrem Ausmaß schreit nach einer Antwort, von der viele glauben, Deutschland sei sie bisher schuldig geblieben. Es schwindet das Verständnis für die Zurückhaltung großer Teile der deutschen Politik gegenüber dem Vorgehen der israelischen Regierung. Der Verweis auf die besondere Verantwortung Deutschlands hat an Überzeugungskraft eingebüßt oder stößt sogar auf Ablehnung. Was als Versprechen der Solidarität nach den Terrorangriffen der Hamas gegen Israel so viel Zustimmung fand, der Ausspruch „Nie wieder ist jetzt“, wandelt für nicht wenige seine Bedeutung. Aus den Verbrechen Nazi-Deutschlands, als Lehre aus der Shoah, resultiere eine besondere Verantwortung auch für die Palästinenser, erklärte der Erhard-Eppler-Kreis, der sich dem sozialdemokratischen Entspannungspolitiker verpflichtet fühlt. Das sei es, was „Nie wieder ist jetzt“ nun bedeute.

Zur SZ-Startseite

SZ MagazinAvi Primor im Interview
:"Netanjahu ist unsicher und ängstlich"

Avi Primor war israelischer Botschafter in Deutschland. Jetzt ist er bald 90 Jahre alt und kann offen sprechen: über die Korruption in Tel Aviv, die Planlosigkeit der religiösen Fanatiker und sein mangelndes Vertrauen in die israelische Regierung.

SZ PlusInterview von Detlef Esslinger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: