Wer in der alten Bundesrepublik aufwuchs und lebte, erinnert sich – vielleicht – noch an den „Tag der deutschen Einheit“ am 17. Juni. Man schrieb „deutsch“ mit kleinem d, zwischen 1954 und 1990 war das ein arbeitsfreier Feiertag. Es sollte ein Gedenktag an die verlorene Einheit werden, wurde es aber nie. Die meisten Menschen in der BRD verbanden wenig damit, dass am 17. Juni 1953 in der DDR eine schnell niedergeschlagene Revolte gegen Gängelung, Arbeitsnormen und den SED-Staat stattgefunden hatte. Als Feiertag hatte der 17. Juni in der Bundesrepublik eine ähnliche Bedeutung wie der 15. August, Mariä Himmelfahrt, für Nichtkatholiken: so gut wie keine. Der Unterschied: Am 17. Juni hatten alle frei, am 15. August nur Menschen in Teilen Bayerns und im Saarland.
Deutsche Einheit:„Die Anderen“ sind die, die’s endlich kapieren sollen
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Eine Haltung, welche die eigene Identität über andere Identitäten stellt, ist auch in diesem Land ein Grundproblem. Die Bereitschaft wächst, diese Identität deshalb als Maßstab für alle zu verstehen und durchsetzen zu wollen.
Kommentar von Kurt Kister
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