Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Davidstern

Das Hexagramm soll die Beziehung zu Gott symbolisieren. Später wurde das Zeichen zur Stigmatisierung missbraucht.

Von Annette Zoch

"Magen David", der Schild Davids, heißt der Davidstern auf Hebräisch. Der Legende nach soll König David seinen Schutzschild damit verziert haben. Das Hexagramm aus zwei ineinander verflochtenen Dreiecken soll die Beziehung des Menschen zu Gott symbolisieren. Es ist allerdings kein originär jüdisches Zeichen. Zunächst wurde es religionsübergreifend als Ornament verwendet oder als Zeichen, dem magische Kräfte zugeschrieben wurden. Erst seit dem Mittelalter wird der Davidstern als Symbol an Synagogen verwendet. Der erste Zionistenkongress 1897 in Basel erklärte ihn zum nationalen Emblem. Von 1941 an zwangen die Nationalsozialisten Menschen, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 als Juden galten, den gelben "Judenstern" zu tragen, er wurde zum Zeichen brutaler Verfolgung. Der Davidstern wurde 1948 in die Flagge Israels aufgenommen, er ist aber nur ein Teil der Nationalflagge, die in ihrer Farbgestaltung an den jüdischen Gebetsmantel, den Tallit, erinnern soll. Der Davidstern allein steht deshalb nicht für den Staat Israel, sondern ist ein Zeichen jüdischer Identität, das Juden in aller Welt tragen. Auch der Sänger Gil Ofarim trug eine Kette mit Davidstern, als er in ein Leipziger Hotel einchecken wollte und ihm dies nach seinen Angaben mit Verweis auf die Kette verwehrt wurde.

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