MeinungCurevac:Scheitern ist pharmazeutisch

Kommentar von Berit Uhlmann

Ein Schild mit dem Logo des biopharmazeutischen Unternehmens Curevac steht vor der Zentrale in Tübingen. (Foto: dpa)

Der Corona-Impfstoff des einstigen Hoffnungsträgers Curevac enttäuscht. Doch am Ende kann auch das von großem Nutzen sein.

Es gibt nichts zu beschönigen. Der einstige Hoffnungsträger Curevac erfüllt die Erwartungen an seinen Corona-Impfstoff zunächst nicht. In einer Zwischenauswertung betrug die Wirksamkeit des Vakzins lediglich 47 Prozent; es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die Ergebnisse noch massiv verbessern. Das ist bedauerlich. Die Welt braucht dringend weitere hochwirksame Impfstoffe. Dennoch sind diese Resultate kein Grund für Häme, Fingerzeige und für die besserwisserische Attitüde, die sich gewöhnlich daraus speist, dass man im Nachhinein immer schlauer ist.

Auch wenn der spektakuläre Erfolg der ersten Corona-Impfstoffe einen anderen Eindruck erwecken mag: In der pharmazeutischen Forschung ist Scheitern eher die Regel als die Ausnahme. Auch die Erwartungen an die Covid-Vakzine waren anfangs bescheidener. Die WHO und die US-Zulassungsbehörde FDA beispielsweise werten alles, was die Wirksamkeit von 50 Prozent überschreitet, als Erfolg.

Und was den Erkenntnisgewinn betrifft, können auch Misserfolge noch einen großen Wert haben. Das Tübinger Unternehmen sollte daher schnell all seine Daten offenlegen, damit Wissenschaftler Erkenntnisse für die Zukunft daraus ziehen können. Denn die Entwicklung von Impfstoffen gegen Coronaviren ist noch längst nicht abgeschlossen. Noch immer wird an mehr als 250 Produkten geforscht; unter anderem gegen verschiedene Varianten .

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