Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine hat auch die deutsche Wirtschaft in eine Art Schockzustand versetzt. Manche Firmen sorgen sich um Mitarbeiter, Kunden oder Zulieferer im Kriegsgebiet, andere fürchten um ihre Werke, um Investitionspläne und Rohstoffquellen. Doch so nachvollziehbar die Ängste auch sind, so ärgerlich ist die Vehemenz, mit der einzelne Branchen jetzt nach dem Staat rufen oder eine Vorzugsbehandlung einfordern, sollte die Politik etwa bei der Öl- und Gasversorgung zu Rationierungen gezwungen sein. Denn hinter dem Getöse steckt auch der Versuch, die vielen eigenen Fehler zu kaschieren, die die Unternehmen in den zurückliegenden Rekordjahren gemacht haben. Statt nämlich die Zeit zu nutzen, um das Zuliefernetz zu verbreitern und extreme Exportabhängigkeiten abzubauen, setzten viele Konzerne nur auf Kosteneffizienz und Gewinnmaximierung.
Krisen:Die Zeit der Schnäppchen wird vorbei sein
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Containerhafen im chinesischen Yangpu: Alles last minute liefern zu lassen, spart der deutschen Wirtschaft Kosten, ist aber zu riskant geworden.
(Foto: Lee Ho/Lee Ho / AP Images)Ob Corona, Ukrainekrieg oder Trumps Strafzölle: Die deutsche Wirtschaft hat sich durch eigene Fehler erpressbar gemacht. Soll sich das beim nächsten Konflikt ändern, muss ein umfassender Kurswechsel her. Sonst könnte es eine Krise zu viel gewesen sein
Kommentar von Claus Hulverscheidt
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