Angst und Verzweiflung verleiten einen Teil der Bevölkerung seit anderthalb Jahren dazu, auf die pandemiebedingten Einschränkungen mit trotziger Abkehr von der Solidargemeinschaft und deren Regeln zu reagieren - seit einigen Wochen mischt sich nun ein neues Gefühl dazu. Es ist ein positives Gefühl. Es ist ein Schuss Triumphalismus, die kollektive Erfahrung, die inzwischen etliche Menschen machen: dass sie sich nicht an die Pandemie-Vorschriften halten und damit durchkommen. Sei es in Supermärkten in sächsischen Kleinstädten, in denen derjenige schief angeschaut wird, der eine Maske trägt; sei es in U-Bahnen und Bussen, in denen zwar neuerdings großspurig ein hartes "3 G", also Zutritt nur für Geimpfte, Genesene und Getestete, angekündigt, aber ja doch nie kontrolliert wird. Das ist eine Erfahrung, die nach langer Düsternis ein Hochgefühl auslöst.
Proteste:Die Enthemmten
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Unter den Gegnern der Corona-Politik haben jetzt diejenigen stärkeren Zulauf, die mal etwas anderes ausprobieren wollen als Demonstrieren: nämlich das Recht in die eigene Hand nehmen. Der Staat darf sich das nicht länger bieten lassen.
Kommentar von Ronen Steinke
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