Süddeutsche Zeitung

Globale Ungleichheit:Die Armen werden ärmer

Wohlhabende Nationen helfen sich in der Corona-Krise selbst mit Konjunkturpaketen und Impfstoffen - auf Kosten aller anderen. Das kann nicht gutgehen.

Von Bastian Brinkmann

Zwei Dinge müssten weltweit fließen, damit die Corona-Krise zumindest etwas abgemildert werden kann: Konjunkturhilfen und Impfstoffe. Leider geschieht das nicht, beide Mittel sind global unfair verteilt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt daher nun zu Recht vor einer großen Divergenz nach der Pandemie. Die reichen Staaten kommen viel besser aus dieser Krise, vor allem wegen der vielen Hilfspakete. Die armen Länder dagegen werden noch lange leiden.

Fast alle Schwellen- und Entwicklungsländer können sich weder milliardenschwere Konjunkturprogramme leisten noch Zuschüsse an Impfstoffhersteller, um sich früh etwas von dem Serum zu sichern. Die meisten könnten erst Ende 2022 darauf hoffen, dass flächendeckend geimpft wird, schätzt der IWF. Das ist fatal.

Bei allem Verständnis dafür, dass die Seuche und die damit verbundenen Einschränkungen endlich vorbei sein sollen: Die EU, Großbritannien und die USA sollten auch aus wirtschaftlichem Interesse nicht auf Impf-Egoismus setzen. Diese Pandemie ist erst vorbei, wenn sie weltweit vorbei ist - also wenn weltweit genug geimpft wurde. Dafür muss zwingend Impfstoff exportiert werden. Erst dann kann die Globalisierung, die Wohlstand bringt, wieder wie vor der Pandemie laufen. Ohne Reisebeschränkungen, ohne Angst vor Ansteckungen.

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