Coronavirus:Mehr als eine Zahl

Coronavirus - Todesfälle

Der Tod ist plötzlich wieder allgegenwärtig - und wird doch gerne verdrängt.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Wie menschlich unsere Gesellschaft ist, entscheidet sich auch im Umgang mit den Corona-Toten und denen, die um sie trauern.

Von Petra Bahr

Die Größe einer mittleren Kleinstadt. Überaltert, aber doch voller Leben. So stelle ich mir die Zahl 70 000 vor, ein Alltagsgewusel auf Straßen und Plätzen. Ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie sind so viele Menschen in Deutschland gestorben. In Pflegeeinrichtungen und auf Intensivstationen, hinter verschlossenen Türen, aber in der Inzidenzgesellschaft täglich präsent: als Todesdiagramm. Viele Menschen erzählen, wie sie täglich nach den Inzidenzen auch diese Zahl checken wie Börsendaten, ein Automatismus, der es schwer macht, hinter den Zahlen Menschen zu vermuten. Was im Frühjahr 2020 noch viele in Tränen ausbrechen ließ, damals, als die Bilder aus Italien in Wohnzimmer und auf Tablets gespült wurden, wurde inzwischen zur Gewohnheit.

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