Corona:Mit dem Impfstoff kommt der Zündstoff

Coronavirus in Deutschland: Eine Schülerin bekommt eine Maske gereicht

OP-Masken passen Kindern einfach besser als die sichereren FFP2-Masken.

(Foto: dpa)

Bereits die Testpflicht an Schulen hat viel Ärger verursacht. Wie wird dann erst die Diskussion über die Impfungen für Kinder verlaufen? Die Politik muss jetzt sehr schnell eine einheitliche Linie finden - das ist sie der jungen Generation schuldig.

Kommentar von Katharina Riehl

Schon bevor der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Anfang der Woche von einer "Triage" in den Psychiatrien sprach, wurde überall und immer wieder größter politischer Wille betont: Das kommende Schuljahr muss besser laufen als das jetzige, Kinder müssen in die Klassenzimmer zurück. So weit, so klar. Weitgehend ungeklärt ist aber die Frage, welche Rolle dabei das Impfen spielen soll.

Mit dem Ende der Impfpriorisierung können bald theoretisch auch alle Jugendlichen ab 16 Jahren geimpft werden - und wenn die EU das Biontech-Vakzin für diese Altersgruppe freigibt und die Stiko sich für Deutschland mit dem Thema beschäftigt hat, werden vermutlich auch Impfungen für Zwölf- bis 16-Jährige möglich sein. In den USA wird diese Altersgruppe bereits immunisiert. Klar ist aber schon jetzt, dass sich bei Kindern ganz andere Fragen stellen als bei Erwachsenen: Ihr Risiko schwer zu erkranken ist sehr gering, Impfungen in dieser Altersgruppe sind in erster Linie ein Schritt zum Erreichen der Herdenimmunität.

Masken müssen passen, damit sie helfen. Echt jetzt?

Wer weiß, wie viel Ärger die Masken- und die Testpflicht an Schulen gemacht haben, kann nur ahnen, wie viel Zündstoff in dieser Debatte liegt. Manche Eltern befürchten eine Impfpflicht durch die Hintertür, wenn an Schulen geimpft wird, so wie es nun von einer Schule in Bayern und einer in Nordrhein-Westfalen angekündigt wurde. Die Politik muss hier schnell eine einheitliche Linie finden - wie planlos man in diesen Fragen bisher agierte, zeigt die jüngste Mitteilung des Gesundheitsministers, Kinder nicht mehr zum Tragen von FFP2-Masken zu verpflichten. Die offenbar neu gewonnene Erkenntnis: Masken müssen passen, damit sie helfen. Man konnte in den vergangenen Monaten ja schon manchmal den Eindruck gewinnen, die politischen Entscheidungsträger hätten noch nie ein Kind aus der Nähe gesehen.

Im Fall des Impfens muss eine konsequente Haltung her, die dann nicht alle paar Wochen wieder umgeworfen wird - und zwar eine, die die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen wirklich ernst nimmt. Und die zuständigen Ministerien müssen sich jetzt sehr konkrete Gedanken machen, wie Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr gesichert werden kann, gerade auch für den Fall, dass die Impfquote bei Schülern gering bleiben sollte. Die Politik ist es dieser Generation schuldig.

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