Wer etwas erreichen will, muss sich mal überwinden – das gilt auch für Konzernchefs. Die Führung der Commerzbank etwa kämpft um Eigenständigkeit und gegen eine Übernahme durch die italienische Unicredit. Was aber sollte besser geeignet für eine öffentliche Unabhängigkeitserklärung sein, gar gemeinsam mit den Arbeitnehmern, als die eigene Hauptversammlung? Bei der Commerzbank jedenfalls haben Vorstand und Aufsichtsrat ihre Abneigung gegen langwierige Präsenztreffen mit Kleinaktionären überwunden und am Donnerstag nach sechs Jahren erstmals wieder in eine Halle eingeladen, nach Wiesbaden. Auch BMW bat die Anteilseigner am Mittwoch wieder zum direkten Austausch. Was auch immer jeweils die Motive sind, ob der Kampf um Unabhängigkeit oder der Abschied vom Aufsichtsratschef wie bei BMW: Es ist ein gutes Signal, dass mehrere Dax-Konzerne ihre Aktionäre dieses Jahr wieder in echt begrüßen.
MeinungKonzerne:Endlich können Aktionäre wieder richtig ihre Meinung sagen
Kommentar von Meike Schreiber
Lesezeit: 2 Min.

Wenn die Deutschen mehr Aktien kaufen sollen, müssen sie auch eine Chance haben, gehört zu werden. Gut also, dass die Chefs von Commerzbank und BMW mit ihren Hauptversammlungen in die Halle zurückgekehrt sind, statt sich hinter Videokacheln zu verstecken.

Automobilindustrie:BMW beendet eine Ära – und sucht seine Zukunft
Zum ersten Mal seit Jahren empfängt BMW seine Aktionäre wieder in der Olympiahalle. Es geht ja nicht nur um Strategien und Zahlen, sondern auch um die dramaturgisch perfekte Verabschiedung des langjährigen Vorstands- und Aufsichtsratschefs Norbert Reithofer. Der ist gerührt.
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