Christian Lindner saß mit einem Zeit-Reporter an der Bar, in dem daraus entstandenen Porträt geht es um Fernsehserien, politisches Heldentum und das offenbar durchaus aufgeräumte Selbstbild des Bundesfinanzministers. Vor allem aber enthält der Text eine interessante Schlusspassage. Lindner habe, heißt es da, eine Vereinbarung mit seiner Frau. Irgendwann sei er dran mit der Care-Arbeit, wenn die Kinder da sind. Er habe da schon seine Vorstellungen: Bücher schreiben, vielleicht promovieren, jagen, fischen, imkern.
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Unter Care-Arbeit versteht man Tätigkeiten des Sorgens und sich Kümmerns, meist sind Kinderbetreuung oder Altenpflege gemeint, also Aufgaben, die bis heute vornehmlich Frauen übernehmen. Die familienpolitischen Bemühungen der vergangenen 20 Jahre, allen voran die Einführung des Elterngeldes, hatten vor allem ein Ziel: Frauen und Mütter zu mehr Erwerbstätigkeit zu bringen - und die Männer und Väter zu mehr Sorgearbeit.
Tatsächlich bleiben Väter heute häufiger zu Hause, die meisten aber nur kurz. Fast schon sprichwörtlich sind zweimonatige Elternzeiten, die der Vater mit Frau und Kind in Neuseeland verbringt. Oder eben jene Väter, die in der Elternzeit Bücher schreiben (oder jagen oder imkern), und irgendwie bleibt immer die Frage offen, wo in diesem Bild das Kind zu sitzen kommt. Lindner jedenfalls twitterte am Freitagabend, er sei missverstanden worden - ihm sei klar, "dass Care-Arbeit und Freizeitaktivitäten nicht dasselbe sind". Soll ja nicht der Eindruck aufkommen, dass der Minister Care-Arbeit nicht von Self-Care (Selbstfürsorge) unterscheiden kann.