CDU:Die Schwäche der anderen

CDU: Friedrich Merz und Norbert Röttgen würden gerne Nachfolger von CDU-Chef Armin Laschet werden. Sie stammen alle aus Nordrhein-Westfalen.

Friedrich Merz und Norbert Röttgen würden gerne Nachfolger von CDU-Chef Armin Laschet werden. Sie stammen alle aus Nordrhein-Westfalen.

(Foto: Imago(3))

Dass für den Parteivorsitz nur Nordrhein-Westfalen gehandelt werden, ist vor allem ein Armutszeugnis für die anderen Landesverbände.

Kommentar von Robert Roßmann

"Die Fünf aus NRW", das ist in den vergangenen Wochen ein fester Begriff geworden - und beschreibt ein Problem. Für den CDU-Vorsitz werden bisher lediglich Nordrhein-Westfalen gehandelt. Das sei eine unbotmäßige Dominanz, die man nicht akzeptieren dürfe, heißt es aus den anderen Landesverbänden. Und auf den ersten Blick scheint das ja auch plausibel zu sein. Erst recht, wenn man bedenkt, dass neben den fünf möglichen Kandidaten auch noch der amtierende Bundesvorsitzende und sein Generalsekretär aus NRW kommen. Doch das Problem der CDU sind nicht maßlose Nordrhein-Westfalen, sondern die anderen Landesverbände.

Wegen seiner Größe spielt Nordrhein-Westfalen immer eine bedeutende Rolle, in der CDU gilt das sogar in einem besonderen Maß. Da es die Partei in Bayern nicht gibt, ist das Gewicht der Nordrhein-Westfalen in der Bundespartei besonders groß - sie stellen 30 Prozent aller Mitglieder. Dass alle fünf bisher gehandelten Kandidaten aus diesem Bundesland kommen, ist damit natürlich trotzdem nicht zu erklären. Aber die Dominanz liegt ja nicht daran, dass die Nordrhein-Westfalen sich ungehörig verhalten würden. Sie liegt daran, dass die meisten anderen Landesverbände so schwach sind, dass sie nicht einmal einen Kandidaten aufbieten können.

Beispielhaft zeigt sich das in Baden-Württemberg, dem zweitgrößten CDU-Landesverband. Die Christdemokraten haben dort fast 60 Jahre lang die Ministerpräsidenten gestellt. Als Thomas Strobl, der heutige Landesvorsitzende, 2005 Generalsekretär wurde, stand die CDU bei knapp 45 Prozent - in der jüngsten Umfrage kommt sie nur noch auf 17. Trotzdem zieht die Partei keine weitreichenden Konsequenzen, Strobl soll an diesem Samstag sogar wiedergewählt werden.

Landesverbände, die derart entrückt von der Wirklichkeit außerhalb ihrer Partei sind, brauchen sich nicht zu wundern, dass sie auch in der Bundespartei nichts zu melden haben. Und dass es dort nur "die Fünf aus NRW" gibt.

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