Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Beistellpony

Was meint die Christdemokratin Sabine Buder damit, wenn sie sagt, in der CDU seien gerade drei Männer auf der Suche nach einem solchen?

Von Tomas Avenarius

Die Verhältnisse bei den CDU-Granden mit einem Pferdestall zu vergleichen, ist despektierlich, aber nicht unkomisch: "In der CDU", so die als Kandidatin für den Parteivorsitz gescheiterte Sabine Buder, "sind gerade drei Männer auf der Suche nach einem weiblichen Beistellpony". Die Kommunalpolitikerin ist Tierärztin, sie weiß, wovon sie redet. Die Aufgabe eines Beistellpferds - ob Pony oder Großpferd - "besteht wirklich nur darin, das Hauptpferd bei Laune zu halten". Aus Pferdesicht ist das, anders als aus Sicht einer Nachwuchs-Christdemokratin, die ideale Lebensform. Nicht mehr arbeiten, keine schlechten Reiter tragen müssen. Stattdessen einem Artgenossen Gesellschaft leisten, dabei anständig gefüttert werden. Pferde sind Herdentiere. Sie dürfen im Regelfall nicht allein gehalten werden, müssen ein anderes Pferd sehen, hören und riechen, im Idealfall berühren und beschnuppern können. Wenn ein Pferd also nicht auf der Weide oder im Großstall steht, braucht der Besitzer ein Beistellpferd. Meist ist es ein krankes oder altes Tier, das ein gutes Sozialverhalten hat. Im Übrigen - das weiß Sabine Buder - geht es beim Pferd in Sachen Geschlechtergerechtigkeit ganz anders zu als beim Menschen: Die Leitstute führt die Herde. Der Hengst ist für Show-off, Fortpflanzung und den eher seltenen Fall eines Angriffs zähnefletschender Raubtiere da.

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