Wehrbeauftragte:SPD-Frau gegen SPD

Eva Högl stellt ihren ersten Bericht vor - und befasst sich mit der eigenen Partei.

Von Joachim Käppner

Sollte sich die SPD-Spitze von der neuen Wehrbeauftragten Eva Högl mehr Fügsamkeit erhofft haben, als sie ihren Vorgänger abberief, hätte sie eigentlich wissen können: Das wird nicht geschehen. Die parlamentarische Ombudsfrau der Soldatinnen und Soldaten ist aus dem NSU-Ausschuss als tough bekannt.

Eva Högl nutzte ihren ersten Jahresbericht zu einer ungewöhnlich scharfen Kritik am Versuch ihrer Partei, aus wahltaktischen Gründen die zum Schutz der Truppe vorgesehene Bewaffnung von Drohnen zu verhindern, weil die Gesellschaft dies noch diskutieren müsse. Mit nur wenig Zuspitzung lässt sich Högls Botschaft an die Genossen so zusammenfassen: Diese durchsichtige Behauptung glaubt ihr nach zehn Jahren Debatte doch selber nicht.

Der Bericht schildert eine Bundeswehr, die deutlich besser und ziviler ist als der Ruf, den sie bei vielen Kritikern genießt. Durch Intransparenz und mitunter mangelnde Konsequenz im Kampf gegen Rechte und Drangsalierer in den eigenen Reihen trägt sie aber selber Mitschuld daran, dass ein solcher Ruf zustande kommt. Bedenkenswert ist Högls Hinweis auf die mangelnden Fortschritte bei der Militärseelsorge für Juden und Muslime. Die Bundeswehr soll die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite abbilden - um das zu erreichen, ist deutlich mehr zu tun.

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