Am Donnerstag beginnt der Prozess gegen den früheren Chef des Finanzdienstleisters Wirecard, Markus Braun, und zwei seiner dortigen Untergebenen. Bei Wirecard trug Braun den Titel "Chief Executive Officer"; in der Anklage hingegen ist er der Anführer einer Bande: Neben Bilanzfälschung, Marktmanipulation und Untreue werfen die Ermittler ihm (und den beiden anderen) gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor. Die Bande ist vom Bundesgerichtshof so definiert: "Zusammenschluss von mindestens drei Personen, die sich mit dem Willen verbunden haben, für eine gewisse Dauer mehrere selbständige, im einzelnen noch ungewisse" Eigentumsdelikte zu begehen. Von der Mittäterschaft unterscheidet sich die Bande dadurch, dass sie auf längere Zeit angelegt ist; von der kriminellen und der terroristischen Vereinigung unter anderem dadurch, dass jedes Bandenmitglied seine eigenen Interessen verfolgt - ohne dass es den Gesamtwillen einer Organisation braucht. Bande ist ein Lehnwort aus dem Französischen, la bande bedeutet Schar. Die Bedeutungsverschlechterung geht vermutlich auf den italienischen bandito, den Straßenräuber, zurück - schreibt jedenfalls Wahrig, das Herkunftswörterbuch. Dass bei Wirecard eine Bande am Werk war, bestreiten auch Brauns Verteidiger nicht. Nur habe "er nichts von den Machenschaften dieser Bande gewusst".
Aktuelles Lexikon:Bande
Ein Bandenchef? Markus Braun, früherer Vorstandsvorsitzender von Wirecard.
(Foto: Fabrizio Bensch/dpa)Ursprünglich ein harmloser Begriff - nun aber einer, der auch dem Ex-Chef von Wirecard zusetzt.
Von Detlef Esslinger
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Erzbistum Vaduz
Im dunklen Hinterhof der katholischen Kirche
Essen und Trinken
"Man muss einem Curry in der Zubereitung viel Aufmerksamkeit schenken"
Gesundheit
"Eine gute Beweglichkeit in der Hüfte ist das Beste für Ihr Knie"
Liebe und Partnerschaft
»Zu Beginn verschmelzen Menschen oft regelrecht«
Digitalisierung
KI, unser Untergang?