Aktuelles Lexikon:Pfeil und Bogen

So archaisch diese Waffe heute anmutet, so tödlich bleibt sie in der Hand eines Killers. In Norwegen hat ein Mann damit fünf Menschen umgebracht.

Von Tanja Rest

In Zeiten, als Kinder noch Cowboys und Indianer spielten, gehörte ein selbstgebastelter Bogen sowie ein Köcher voller angespitzter Zweige zur Grundausrüstung - und das Geschrei der Eltern, man möge um Himmels willen vorsichtig sein, zur Begleitmusik. Die Ängste waren nicht ganz unberechtigt. Ein Bogen mag heute vieles sein, Spielzeug, Sportgerät, Meditationsutensil, doch er ist und bleibt: eine Waffe. Genutzt wurde sie, wie Höhlenmalereien und archäologische Funde zeigen, bereits in der Altsteinzeit zur Jagd, von der Neusteinzeit an kamen Pfeil und Bogen auch bei Kämpfen zum Einsatz. Im Mittelalter konnten Pfeile, von einem englischen Langbogen abgeschossen, eine solche Durchschlagskraft entwickeln, dass sie Kettenhemden und Rüstungen durchdrangen. Mit dem Siegeszug der Feuerwaffen im 18. Jahrhundert verlor der Bogen an Bedeutung, obwohl ihn indigene Völker bis heute zur Jagd benutzen. Moderne Sportbögen werden nicht mehr aus Eibe oder Esche, sondern aus glas- oder kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Dem US-Bogenschützen Kevin Strother gelang es 1992 mit einem solchen High-Tech-Gerät, seinen Pfeil 1207 Meter weit zu schießen. So archaisch die Waffe anmutet, so tödlich bleibt sie doch. Im norwegischen Kongsberg hat ein Mann mit Pfeil und Bogen am Mittwoch fünf Menschen getötet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: