Belgien:Retter mit schlechtem Gewissen

Belgien: Willkommen zu Hause: Der belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele wird auf dem Militärflugplatz Melsbroek von seiner Familie begrüßt.

Willkommen zu Hause: Der belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele wird auf dem Militärflugplatz Melsbroek von seiner Familie begrüßt.

(Foto: Didier Lebrun/picture alliance / ASSOCIATED PR)

Die Regierung in Brüssel tauscht einen Terroristen gegen einen als Geisel genommenen Entwicklungshelfer aus - und das wirft eine alte moralische Frage auf.

Von Josef Kelnberger

Der belgische Staat hat die Befreiung seines Bürgers Olivier Vandecasteele aus iranischer Gefangenschaft als Heldengeschichte inszeniert. Schon vor dem Abflug Richtung Heimat verbreitete die Regierung Fotos aus einem Militärflugzeug, sie zeigten: Der Entwicklungshelfer war in 455 Tagen Haft abgemagert auf Haut und Knochen. In Brüssel warteten nicht nur Verwandte und Freunde auf ihn, sondern auch Premierminister De Croo. An diesem Dienstag wird Vandecasteele sogar vom König empfangen - als Krönung eines Schauspiels, das auch von schlechtem Gewissen zeugt.

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