Sehr zu Recht wird dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko die Entführung eines Flugzeugs vorgeworfen, und ebenfalls zu Recht haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union darauf rasch mit Strafmaßnahmen reagiert. Was Lukaschenko zur Last zu legen ist, wiegt allerdings noch schwerer als Luftpiraterie. Seit der Fälschung der Präsidentenwahl im vergangenen Sommer klammert er sich mit roher Gewalt an die Macht. Nicht nur der oppositionelle Blogger Roman Protassewitsch, den er mit unfassbarer krimineller Energie aus einer zwischen zwei EU-Hauptstädten verkehrenden Ryanair-Maschine geholt hat, ist sein Opfer. Lukaschenko hat ein ganzes Land, ein ganzes Volk zur Geisel genommen. Für die EU führt das zum klassischen Dilemma: Wie den Kidnapper treffen, ohne der Geisel zu schaden?
Alexander Lukaschenko:Ein ganzes Land als Geisel
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Exil-Belarussen fordern die Freilassung des am Sonntag verhafteten Roman Protassewitsch.
(Foto: AFP)Noch schwerer als die Luftpiraterie wiegt, dass Lukaschenko sich seit der Präsidentschaftswahl mit roher Gewalt an die Macht klammert. Für die EU stellt sich die Frage: Wie das Regime treffen, ohne dem Volk zu schaden?
Kommentar von Daniel Brössler
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