Belarus:Ein Gegner namens Gleichgültigkeit

Je mehr in den Demokratien des Westens das Interesse am Schicksal der Menschen in Belarus abnimmt, desto kleiner wird auch die Hoffnung auf eine Ende der Willkürherrschaft.

Von Daniel Brössler

Die Menschen, die in Belarus seit mehr als vier Monaten gegen Wahlfälschung und für Demokratie auf die Straße gehen, haben zwei mächtige Gegner. Der eine ist Diktator Alexander Lukaschenko, dessen Handlanger Demonstranten niederknüppeln und einsperren. Der andere ist die Gleichgültigkeit. Je mehr in den Demokratien des Westens das Interesse am Schicksal der Menschen in Belarus abnimmt, desto kleiner wird auch die Hoffnung auf ein Ende der Willkürherrschaft.

Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist am Montag in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble empfangen worden. Am Mittwoch erhält sie den Sacharow-Menschenrechtspreis des Europaparlaments. Doch Tichanowskaja und die Opposition brauchen mehr als das. Sie brauchen handfeste Unterstützung bis hin zu gezielten Wirtschaftssanktionen, die Lukaschenkos Machtapparat treffen.

Tichanowskaja gibt sich überzeugt, dass die Opposition in Belarus sich durchsetzen wird. Doch das ist nicht gewiss. Russland spielt auf Zeit, um einen demokratischen Wandel im westlichen Nachbarland und damit ein gefährliches Beispiel zu verhindern. Je halbherziger die westliche Unterstützung für die Demokraten in Belarus ausfällt, desto erfolgreicher wird diese Strategie sein.

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