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Marcel Bauer (Linke) wurde des Saales verwiesen, weil er seine Mütze nicht abnehmen wollte.
Marcel Bauer (Linke) wurde des Saales verwiesen, weil er seine Mütze nicht abnehmen wollte. (Foto: dts Nachrichtenagentur/Imago)

Kopfbedeckung, die klischeehaft als typisch für Franzosen gilt. Und die offensichtlich im Bundestag zu Berlin nicht wohlgelitten ist.

Von Karoline Meta Beisel

Weil er eine Baskenmütze trug, ist der Karlsruher Linken-Abgeordnete Markus Bauer aus dem Bundestag geworfen worden. Die scheibenförmige, gewalkte Wollmütze gilt klischeehaft als typische Kopfbedeckung der Franzosen, was mindestens unpräzise ist. Die Baskenmütze stammt, soweit bekannt, zwar tatsächlich aus Frankreich, genauer: aus dem Béarn am nördlichen Fuß der Pyrenäen, wo sie wahrscheinlich Mitte des 16. Jahrhunderts erstmals getragen wurde. Von dort hat sie sich aber bei Seeleuten und Bauern im ganzen Baskenland verbreitet, und dazu gehört auch ein Teil von Spanien. Um 1900 wurde die Mütze mit dem Schwänzchen in der Mitte (ohne ist es ein Barett) sogar zum Symbol der baskischen Unabhängigkeitsbewegung. Dass die Mütze heute nicht mehr nur bei nordspanischen Fischern, sondern auch bei süddeutschen Forstwirten en vogue ist, dürfte daran liegen, dass eine Reihe prominenter Träger das Kleidungsstück in der Welt berühmt gemacht hat: Pablo Picasso, Marlene Dietrich, Marilyn Monroe. Ob das Tragen einer Baskenmütze im Bundestag wirklich ahndungswürdig ist, ist aber unklar: Aus den Regularien geht jedenfalls nicht eindeutig hervor, welche Kleidungsstücke im Plenarsaal erlaubt sind und welche nicht.

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