Hochwasserfonds:Die Schäden von morgen

Bund und Länder stellen in den Flutregionen Milliarden für den Wiederaufbau bereit. Dabei bräuchte es eher einen Umbau, und das nicht nur dort. Denn die Zeiten haben sich geändert.

Von Michael Bauchmüller

Wer wissen will, wie der Klimawandel dieses Land verändern kann, der findet entlang von Ahr, Erft und Inde dieser Tage reichlich Anschauungsmaterial. Dieses Land wird sich verändern müssen, will es sich gegen künftige Klimafolgen wappnen: Sie werden nicht harmloser, sie werden desaströser. Das macht es so verwirrend, wenn auch im jüngsten Gesetzentwurf zum milliardenschweren Hochwasserfonds ein gutes Dutzend mal von "Wiederaufbau" die Rede ist. Wo bleibt der Umbau?

Ja, es stimmt: Wo Straßen und Schienen zerstört wurden, braucht es Ersatz. Wer sein Haus verloren hat, möchte es oft gern an Ort und Stelle neu errichten, nach all den bitteren Opfern wollen Menschen nicht auch noch die gewohnte Umgebung verlieren. Doch zuallererst in den Flutregionen stellt sich die Frage, welcher Wiederaufbau eigentlich vernünftig ist. Die Zeiten, in denen Dörfer und Straßen entstanden waren, sind nicht mehr dieselben. Der Klimawandel hat sie verändert.

Das verlangt Milliarden-Investitionen auch in den Umbau: in die gezielte Entsiegelung von Flächen, in Flussauen und zurückverlegte Deiche, in die Renaturierung von Flüssen, in widerstandsfähige Infrastruktur. Das verlangt Planungen, die die Schäden von morgen abwenden, indem sie Extremwetter einkalkulieren. Und zwar auch solche Extreme, die kaum einer für möglich gehalten hätte.

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