MeinungAtomkraft:Aus Gorleben kann Deutschland bis heute lernen

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Kolumne von Heribert Prantl

Lesezeit: 4 Min.

Sieg für den Salzstock: Jahrzehntelang demonstrierten Menschen gegen das Atommüll-Endlager in Gorleben. (Foto: Morris MacMatzen)

Das geplante Endlager im Wendland wird seit einer Woche zugeschüttet. Politik und Gesellschaft prallten hier über Jahrzehnte aufeinander. Eine Lektion.

In Gorleben hat die deutsche Politik viel gelernt. Sie hat gelernt, dass man mit Wasserwerfern Demonstranten zwar wegspritzen, aber keine Überzeugung herbeispritzen kann. Sie hat gelernt, dass man mit einem gewaltigen Polizeiaufgebot und notfalls drakonischen Mitteln zwar innere Sicherheit herstellen, aber keinen inneren Frieden erzwingen kann. Sie hat gelernt, dass Polizeibeamte nicht die Gebrechlichkeitspfleger einer Regierung sind und auch nicht die Mediatoren einer gespaltenen Gesellschaft. Nicht zuletzt in Gorleben hat die Politik gelernt, dass Atomkraftwerke in Deutschland keine Zukunft haben. Dieser Lernerfolg muss bleiben, wenn das Kapitel Gorleben nun endgültig vorbei ist: Der Salzstock Gorleben, das dortige Projekt „Atomares Endlager“, ein Endlager-Erkundungsbergwerk, wird seit einer Woche zugeschüttet mit 800 Tonnen Salz pro Tag; 400 000 Tonnen insgesamt werden es in den kommenden drei Jahren sein.

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