CDU:Der Mann, der Armin Laschet zum Sieg verhelfen soll

CDU: Christoph Kahlert.

Christoph Kahlert.

(Foto: Stefan Nimmesgern / Serviceplan/Stefan Nimmesgern / Serviceplan)

Der Agenturchef Christoph Kahlert arbeitet schon länger für die CDU, nun steuert er die Kampagne des Kanzlerkandidaten der Partei. Eine Idee hat er schon.

Von Thomas Fromm

Um Hinweise zu bekommen auf den Wahlkampf der CDU und deren Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten Armin Laschet, könnte diese Einordnung von Christoph Kahlert weiterhelfen. Für "eher unzeitgemäß" halte er es, wenn Nachhaltigkeit "auf Nischenzielgruppen" zugespitzt werde, wurde der 36-jährige Geschäftsführer und Partner der Berliner Agentur "Serviceplan Reputation" im Herbst 2019 zitiert.

Da sich Kahlert und seine Leute jetzt gegen sechs andere Agenturen durchgesetzt haben und in den nächsten Wochen und Monaten den Wahlkampf mit und für Laschet umsetzen sollen, könnte das durchaus auch eine Ansage sein: Nachhaltigkeit ist kein Thema, das man sich von den anderen wegnehmen lassen muss. Das kann man selbst genauso gut besetzen, denn Nachhaltigkeit ist ja ein weites Feld.

Es sei noch zu früh, jetzt schon über konkrete Inhalte und Strategien zu sprechen, sagt Kahlert nun im Videogespräch. Aber zumindest doch so viel: "Das Thema Nachhaltigkeit, und dazu gehören für mich unter anderem Ökologie, Soziales und Wirtschaft, treibt mich seit zehn Jahren um." Für ihn ist das also ein wichtiges Thema, und das kann sicher nicht schaden in einer Zeit, in der es für den Mann aus Nordrhein-Westfalen darum gehen wird, das Image des Kohle- und Stahl-Kanzlerkandidaten loszuwerden. Und in der Markus Söder, der Widersacher aus dem Süden, meint, dass er seinen eigenen Stil für "vielleicht etwas progressiver" hält. Zu tun gibt es jedenfalls allerhand.

Die Agentur hat auch schon das Parteidesign der CDU entwickelt

Angefangen hat die Zusammenarbeit des Berliner Tochterunternehmens der Münchner Serviceplan-Gruppe und der CDU nicht erst jetzt. Die Agentur war schon mit dabei, als das neue Parteidesign entwickelt wurde, dann wurde der Auftrag eines digitalen Parteitags mit der Wahl des neuen Parteivorsitzenden umgesetzt. Kahlert nennt das eine "Inszenierung, die Spaß gemacht" und "den Leuten gezeigt" habe, dass "die CDU neue Wege geht". Ihm zur Seite stehe ein "sehr divers aufgestelltes Team", und er betont die "Teamarbeit" seiner Wahlkampftruppe, die aus 25 Kolleginnen und Kollegen bestehe.

Zu den Agenturkunden zählen und zählten unter anderem das Bundesfinanz- und das Bundesinnenministerium, jetzt also kommt der Wahlkampf. Worum es dabei gehe? Kahlert denkt nicht lange nach. "Der Wahlkampf ist aus Agentursicht eine kreative Aufgabe, die Menschen von den Inhalten zu überzeugen, für die Armin Laschet und die CDU stehen." Man darf gespannt sein, wie der kreative Teil aussieht.

Oft ging es in den vergangenen Jahren darum, sehr unterschiedlichen Kunden aus der Wirtschaft bei Image- und Informationskampagnen unter die Arme zu greifen: dem amerikanischen Buchungs- und Vermietungsportal Airbnb, dem Reisemobil- und Caravanausrüster Erwin Hymer Group oder dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK). Zu den durchaus härteren Brocken dürfte die Arbeit des Pharma- und Agrochemiekonzerns Bayer gehört haben. Mit der 63-Milliarden-Euro-Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto hatten sich die Leverkusener nicht nur einen Wettbewerber, sondern gleich auch milliardenschwere Klagen ins Haus geholt, denn Monsanto-Produkte wie das Pflanzenschutzmittel Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat stehen in schwerem Verdacht, bei Nutzern Krebs auszulösen.

Harte Kritik, Riesenprobleme, es krachte auf allen Seiten. Eine mission impossible. Für die groß angelegte Medien-Kampagne stellten die Serviceplan-Leute dann Bayer-Mitarbeiter als Testimonials in den Mittelpunkt. Es gehe darum, zu vermitteln, "was die Menschen bei Bayer antreibt", sagte Kahlert seinerzeit. Die Kampagne lief übrigens unter dem Namen "#voranbringen".

So etwas Ähnliches könnte man wahrscheinlich jetzt auch über die nächste große Kampagne schreiben. Voranbringen. Und vermitteln, was denn die CDU antreibt.

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