„Niemand ist eine Insel“, schrieb der britische Dichter John Donne schon vor 400 Jahren. Aber ob er dabei an Menschen dachte, die sich in schlecht belüfteten Büroräumen zusammenrotten, „eine Runde brainstormen“ und bunte Post-its auf Flipcharts kleben? Arbeitsgruppen, kurz AG, sind die moderne Version des Wir-sitzen-alle-am-Feuer, mit einem kleinen Unterschied: Sie werden von Unternehmen, Parteien, Verbänden einberufen, damit nachher auch etwas herauskommt, ein grober Plan, ein konkreter Vorschlag. Mehrere kluge Köpfe können ein Problem besser lösen – eigentlich kein abwegiger Gedanke. Wer aber je in so einer Runde saß, weiß: Das geht nicht immer auf. Die erhofften Effekte verpuffen, weil es immer einen gibt, der zu viel redet, eine andere sich in die innere Emigration verabschiedet und überhaupt auch mal die Gedanken anfangen zu schweifen: Bauen die auf dem Balkon gegenüber etwa Hanf an? In Berlin wird so etwas natürlich nicht passieren, da haben sich gerade 16 Arbeitsgruppen für die Koalitionsverhandlungen eingefunden mit insgesamt 256 Politikern und Politikerinnen. Die haben strenge wie ungewöhnliche Vorgaben: Sie sollen, heißt es in einem Papier mit dem Titel „Handreichungen zu den Koalitionsverhandlungen 2025“, keine Pressekonferenzen geben – und keine „Selfies“ machen.
Aktuelles LexikonArbeitsgruppe

Organisationsform, in der sich Mitarbeiter zusammenschließen, um eine Aufgabe gemeinsam zu lösen. 16 solcher AGs gibt es jetzt bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin.
Von Mareen Linnartz
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