Psychologie:In der Quengelzone

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Der berühmteste Beschwichtiger, jedenfalls des 20. Jahrhunderts: Der britische Premier Chamberlain hält sein Münchner Abkommen mit Hitler empor, am 30. September 1938. (Foto: CBW/Alamy/mauritius images)

Wer einmal zurückweicht, wird es vermutlich wieder tun - darauf setzt zumindest der Aggressor. Warum Beschwichtigung weder maulende Kinder im Supermarkt noch Querdenker oder Autokraten zufriedenstellt.

Kommentar von Sebastian Herrmann

Ein Einkaufstrip mit kleinen Kindern kann zwischen Gummibärchen-Auslagen und Chipstüten-Fächern zu einem mittleren Inferno eskalieren. Die Erziehungsberechtigten schieben den Wagen durch die Gassen zwischen den Warenregalen und bemühen sich nach Leibeskräften erstens, alle Positionen auf ihrem Einkaufszettel abzuhaken, und zweitens, die Nerven zu behalten. Die Kinder nämlich wuseln durch den Laden, finden ganz, ganz viele Dinge, die sie ganz, ganz dringend haben wollen, jetzt sofort und auf der Stelle, ignorieren elterliche Appelle an ihre noch verbesserungsfähige Vernunft und bauen zielstrebig eine Drohkulisse auf: Sie könnten ihre Eltern jederzeit maximal blamieren. Ein kleiner Tobsuchtsanfall, Schreien samt Gezappel auf dem Boden, sollte die Eltern rasch weichkochen. Im Stress der Ausnahmesituation knicken sie vielleicht ein und kaufen endlich das, was die Kinder unbedingt haben wollen.

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