Deutschland:Antisemitismus geht uns alle an - jeden Tag und überall

Pro Palästina gegen Israel gerichtete Demonstration in Berlin Neukölln am 15.5.2021 Pro Palästina gegen Israel gerichte

Die propalästinensische Mobilisierungskraft lässt sich ohne tief sitzenden Antisemitismus nicht erklären. Eine Kundgebung in Berlin.

(Foto: Bernd Elmenthaler via www.imago-images.de/imago images/Bernd Elmenthaler)

Krieg in Nahost, Demos auf deutschen Straßen: Dem Ritual der Empörung folgt das schnelle Vergessen. Wie der Judenhass jeglicher Herkunft wirklich bekämpft werden kann.

Gastkommentar von Lamya Kaddor

Der Zynismus der öffentlichen Debattenkultur ist schon wieder greifbar. Sobald ein größeres Nachrichtenereignis die Gemüter bewegt, äußern sich alle vollmundig dazu - getrieben von den sozialen Medien. So schnell wie der Peak der Reaktionen erreicht wird, so schnell flacht die Aufmerksamkeit wieder ab. Kaum gibt es eine Waffenruhe im Nahen Osten und Menschen werden nicht mehr in größerer Zahl getötet, bleiben die Demonstranten zu Hause. Das Thema ist abgehakt. Kaum bleiben, wie an Pfingsten, antisemitische Ausschreitungen bei propalästinensischen Protesten aus, geht die Schlagzahl der Empörung zurück. Die Sau ist durchs Dorf getrieben, fortan langweilen Nahostkonflikt und Antisemitismus nur noch. Dieses Ritual lässt sich seit vielen Jahren bei vielen Themen beobachten. Nur macht diese Erkenntnis es nicht besser, denn in der Sache ändert sich nichts.

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