Balkan:Im Reich des Bergschiffs

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Balkan: Geisterschiff im Gebirge: Dieses Gebäude nahe des albanischen Roskovec erinnert an die Albaner, die in der Adria untergegangen sind.

Geisterschiff im Gebirge: Dieses Gebäude nahe des albanischen Roskovec erinnert an die Albaner, die in der Adria untergegangen sind.

(Foto: Walter Bibikow via www.imago-ima/imago images/Walter Bibikow)

Eine Erscheinung, die gar keine Erscheinung ist: worauf man unterwegs in Albanien alles stößt. Und warum das Land in die EU gehört. Und warum nicht.

Kolumne von Karl-Markus Gauß

Im letzten Sommer vor der Pandemie hatte ich in der flirrenden Sommerhitze Albaniens eine Erscheinung, die ich für eine Fata Morgana hielt. Unweit einer Gemeinde, die den bulgarischen Namen Roskovec trägt, glaubte ich, auf einem entfernten Hügel ein großes Schiff zu sehen, das hoch über dem Meer gestrandet war. Erst aus der Nähe erkannte ich, dass es sich um keine Sinnestäuschung, sondern tatsächlich um ein Schiff handelte, ein Schiff aus Stein. Ich ging um das Geisterschiff im Gebirge herum, aber kein Mensch ließ sich blicken, der mir hätte Aufklärung geben können. Das gemauerte Ungetüm stand da, in majestätischer Einsamkeit, der Wind ließ im Schiffsbauch eine Tür klappern, das Glas der Bullaugen war herausgebrochen, die blauweiße Farbe abgeblättert, aber immerhin, da das Schiff im Landesinneren stand, konnte es nicht versinken, nur verfallen.

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