Aktuelles Lexikon:Akustik

Schall ist unsichtbar und tückisch. Darum berechnen Fachleute das beste Hörgefühl - nicht zuletzt in Konzertsälen.

Von Reinhard J. Brembeck

Akustik ist eine uralte wissenschaftliche Disziplin, die, so das große Riemann-Musiklexikon, "Lehre vom Hörbaren, genauer, die Lehre vom Schall und seinen Wirkungen". Schall aber ist unsichtbar und zudem tückisch bei der Berechnung. Heute wird überall im zunehmend lauten Leben Akustik betrieben, von zuknallenden Autotüren über Lärmschutzwände bis hin zu Konzertsälen. Bei letzteren ist die Akustik immer besonders gefragt, so auch in der jetzt in München eröffneten "Isarphilharmonie". Je einfacher ein Raum ist, desto leichter kann man möglichst jedem Besucher ein angenehmes Hörgefühl verschaffen. Das ist bei komplizierten Raumformen schwieriger, die Hamburger Elbphilharmonie ist dafür das Paradebeispiel. Problematisch wird es, wenn ein Raum mehr als 2000 Plätze hat, oder wenn der Nachhall zu lang oder zu kurz ist. Ein Saal klingt zudem, das weiß jeder Musiker, leer anders als voll besetzt. Deshalb sind Akustiker immer ein bisschen gespannt aufs erste Konzert in ihrem voll besetzten Saal: Geht ihr Konzept auf? Wenn nicht, dann hilft nur eine Verstärkeranlage, wie sie die Berliner Staatsoper schon seit Jahren verwendet. Damit es aber nicht so weit kommt, experimentieren und rechnen die Akustiker sich die Finger wund. Schließlich wollen sie Kunst und Wissenschaft glücklich verkuppeln.

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