Aktuelles Lexikon:Zeynep

Dass das Sturmtief vom Wochenende einen türkischen Mädchennamen bekommen hat, der "trockene Wüstenblume" bedeutet, ist nur teilweise ein Zufall.

Von Kerstin Lottritz

Die "zornige Zeynep", wie sie in Boulevardmedien genannt wurde, hat Deutschland mittlerweile wieder verlassen. Zeynep ist keine Tante, die nach einem Streit bei einer Familienfeier wütend abgereist ist, sondern der Name des Sturmtiefs, das am Wochenende in Deutschland zahlreiche Unfälle verursacht hat, bei denen drei Menschen ums Leben gekommen sind. In Wahrheit ist ein Sturm weder zornig, noch eine Frau. Hoch- und Tiefdruckgebiete bekommen Vornamen, um ihre Verlagerungen besser verfolgen zu können, - in geraden Jahren sind Tiefs weiblich und Hochs männlich, in ungeraden Jahren umgekehrt. Wer sich wünscht, dass sein Name einmal in einem Wetterbericht auftaucht, der zahlt als Wetterpate für ein Hoch 360 Euro, für ein Tief 240 Euro an den Verein "Berliner Wetterkarte". Warum Wetterpate Julius K., so ist es der Liste der Tiefdruckgebiete zu entnehmen, sich nun für Zeynep entschieden hat, ist nicht bekannt. Was man aber weiß: Zeynep ist einer der beliebtesten Mädchennamen in der Türkei. In Deutschland landete er im vergangenen Jahr auf Platz 280 der beliebtesten Mädchennamen. Wie die meisten Namen mit arabischen Wurzeln hat auch Zeynep eine blumige Bedeutung: wohlriechende Wüstenblume. Weniger lieblich, aber im Vergleich zu Zeynep auch weniger aggressiv geht es weiter mit dem Tief Antonia, das in der Nacht zum Montag noch mal für gefährliche Stürme sorgen soll.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: